Seit den 1960er Jahren wird die Autobahnroute sıla yolu – zu Deutsch: Heimatweg – auch vielfach von türkeistämmigen Migrant*innen befahren. Die Transitstrecke diente ganzen Generationen von Arbeitsmigrant*innen als Hauptverbindungsweg zwischen Westeuropa und ihren Herkunftsstaaten. Noch immer ist die einstige „Gastarbeiterroute“ eine wichtige Strecke für Urlauber*innen, Pendler*innen sowie die neuen Migrantengruppen.

Gleichzeitig stellt die Route „andersherum“ die sogenannte West-Balkanroute dar, welche in den letzten Jahren von zahlreichen Geflüchteten benutzt wurde, um nach West- und Nord-Europa zu gelangen. Man kann die Route, ob ost- oder westwärts, also als so etwas wie einen Ballungsraum von Erinnerungen an Heimat, Vermischungen und Oszillationen von Gewesenem sowie Hoffnungen auf Zukünftiges betrachten. Die Gegenwärtigkeit von Vergangenheit und Zukunft einer Strecke macht den Transitraum der Autobahn zu einer besonders interessanten Gemengelage menschlicher Emotionen, Wünsche und unerwarteten (Grenz-)Verschiebungen.